Besuch Stefan Weil und Dr. Mehrdad Payandeh
Pressemitteilung der Stiftung EIN ZUHAUSE zum Besuch von Ministerpräsident Stephan Weil und dem DGB-Bezirksvorsitzenden Dr. Mehrdad Payandeh
Heute Dienstag, 16.02.2021 besuchten Ministerpräsident Stephan Weil und DGB-Bezirksvorsitzender Dr. Mehrdad Payandeh den Neubau von 15 Wohnungen für Wohnungslose der Stiftung EIN ZUHAUSE in Hannover-Vahrenwald. Die beiden Besucher wurden begrüßt von Dr. Eckart Güldenberg, dem Vorsitzenden der Stiftung und Andreas Sonnenberg als Treuhänder der Stiftung.
Die 15 kleinen Wohnungen stehen kurz vor ihrer Fertigstellung und werden im Laufe des März von 15 bis dahin Obdach- bzw. Wohnungslosen, darunter 5 Frauen, bezogen. Die Stiftung EIN ZUHAUSE hat es übernommen, diese Wohnungen für das Modellprojekt Housing First zu nutzen.
Zitat MP Stephan Weil
„Die Folgen der Wohnungslosigkeit sind erschreckend und gerade in den Wintermonaten werden wir mit all ihrer Härte konfrontiert. Mein herzlicher Dank gilt allen Helferinnen und Helfern, die sich gerade auch in den vergangenen Tagen intensiv um obdachlose Frauen und Männer gekümmert haben. Es muss uns nachdenklich machen, dass wir seit Jahrzehnten als einer der wohlhabendsten Staaten der Welt keine Mittel gefunden haben, um Wohnungs- und Obdachlosigkeit nachhaltig zu verhindern. Umso wichtiger ist es, dass die Zivilgesellschaft sich einbringt und neue Wege und Lösungen erprobt. Ich freue mich, dass die Stiftung EIN ZUHAUSE und ihr Team sich gefunden haben, um Wohnungen für Wohnungslose zu bauen und Housing First als vielversprechenden Ansatz beispielhaft zu realisieren.“
Zitat Eckart Güldenberg
„Mit Housing First sind einige Prinzipien verbunden: die ehemals Obdach- bzw. Wohnungslosen bekommen im Sinne bedingungsloser Akzeptanz dauerhafte Mietverträge. Die Inanspruchnahme der über die individuellen Hilfeleistungen nach §67 SGB XII hinausgehenden Mieterbetreuung ist freiwillig, wenn auch aktivierend.“
Zitat Andreas Sonnenberg
„Wir hatten über 50 Bewerbungen. Die Auswahl haben Vertreter*innen der Sozialdezernate von Region und Stadt Hannover, der Stiftung und der Sozialen Wohnraumhilfe gGmbH als künftiger Generalmieter getroffen. Kriterien dabei waren der ausdrückliche Wunsch, eine eigene Wohnung zu beziehen, der etwa einjährige Aufenthalt in der Region Hannover sowie Obdachlosigkeit oder Nutzung von Notunterkünften.“
Zitat Eckart Güldenberg
„„Ohne Partner und Sponsoren bist Du nur ein Träumer“ sagt Weltumsegler Boris Hermann.
Unsere Partner sind die Stifter Soziale Wohnraumhilfe gGmbH und die Dachstiftung Diakonie sowie unser Treuhänder Werkheim e.V.“
Wichtige Sponsoren sind die evangelisch-lutherische Kirche, die Marktkichengemeinde, verschiedene Wohnungsunternehmen, wie die KSG Hannover GmbH und Gundlach GmbH & Co KG, die hannoverschen Rotary-Clubs Luisenhof und Ballhof. Besondere Unterstützung bekommen wir aus der Bevölkerung, von Freunden und Bekannten mit vielen kleinen und größeren Spenden. Die Niedergerke-Stiftung beteiligt sich am Modellprojekt Housing First, indem sie den Büro-Container als Arbeitsplatz für die Mieterbegleitung finanziert.
Zitat Eckart Güldenberg
„Mit der Niedergerke-Stiftung verbindet uns das zivilgesellschaftliche Engagement gegen Wohnungslosigkeit.“
Bei dem Neubau von 15 kleinen Wohnungen für Wohnungslose handelt es sich um von der Region und der Stadt Hannover mit Zuschüssen sowie vom Land Niedersachsen mit einem Darlehen geförderten sozialen Wohnungsbau. Die Bewilligungsmiete beträgt 5,60 €/m². Das heißt die (Nettokalt-) Miete für unsere ca. 35 m² großen Wohnungen beträgt 200,- €; sie liegt damit um die Hälfte niedriger als die zulässigen Kosten der Unterkunft (KdU) für Transferleistungsempfänger.
Zitat Eckart Güldenberg
„Die Rendite erlaubt keine großen Sprünge, reicht aber um das Darlehen des Landes zu bedienen. Zu den gleichen Finanzierungsbedingungen könnte auch jedes andere Wohnungsunternehmen investieren. Wir zeigen, dass es finanziell geht! Wir setzen Maßstäbe für qualitativ angemessene Wohnungen für Wohnungslose!“.
Zitat Dr. Mehrdad Payandeh
Die Stiftung EIN ZUHAUSE schafft Wohnraum für Wohnungslose und sie engagiert sich politisch zusammen mit dem DGB, der Landesarmutskonferenz mit der „Initiative Pakt gegen Wohnungslosigkeit“. Gemeinsam setzen wir uns ein für die Etablierung von „Housing First“ als Regelinstrument der Hilfe für Wohnungslose. Dazu brauchen wir ein soziales Wohnraum-Förderprogramm der N-Bank für besondere Bedarfsgruppen / Wohnungslose und die Übernahme der Kosten für die besonderen Mieterbetreuung durch das Sozialministerium.“
Im Fall dieses Modellprojektes Housing First werden die Neubauförderung teilweise und die Mieterbetreuung für die Dauer von 3 Jahren von der Region und der Landeshauptstadt Hannover übernommen.
Zitat Eckart Güldenberg
„Die Etablierung von Housing First ist kein Selbstläufer und darf nicht dem Zufall kommunaler Zahlungsfähigkeit und -bereitschaft überlassen werden. Während wir in Bezug auf das erwünschte Sonderprogramm der sozialen Wohnraumförderung für Wohnungslose zuversichtlich sind, müssen beim Sozialministerium für die Übernahm der Mieterbegleitung für Housing First-Projekte als neuer Typ der Wohnungslosenhilfe wohl noch dicke Bretter gebohrt werden.“
Zitat Andreas Sonnenberg
„Wir gehen davon aus, dass Housing First nicht nur für die betroffenen Personen heilsamer, d.h. wirkungsvoller ist, sondern unterm Strich auch die öffentlichen Finanzen entlastet werden.“
Zitat Eckart Güldenberg
„Wir danken für Ihren Besuch, sehr geehrter Herr Ministerpräsident Weil und Herr Dr. Payandeh mit dem wir uns bessere Rahmenbedingungen für die Umsetzung des Housing First Konzeptes im Lande erhoffen.
Hannover, den 16.02.2021